Transformation: Wo liegt das Problem? Im Individuum oder im System?

von Thomas Hueber

am 3. September 2021

Wie man als Führungskraft zu einem sichtbaren und aktiven Förderer des Wandels wird

Die Globalisierung, die zunehmend höhere Technologisierung, steigende Komplexität der Lieferantenbeziehungen und die globalen Wirtschaftskrisen wie zuletzt die Corona-Pandemie oder die Lehman-Pleite 2008/09 zwingen Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle zu ändern und sich an die neue Marktrealität anzupassen, sich neu auszurichten.

Das Interessante daran ist, dass es nicht die Unternehmen sind, die diesen Wandel vorantreiben. Vielmehr wird dieser Wandel vom Kunden vorangetrieben.

Auf dem Fahrersitz sitzt der Kunde!

Erwarten Sie nicht zu viel und nicht zu früh

Die Veränderung, der Wandel, erfolgt schrittweise. Pushen Sie zu stark, weil Sie Ergebnisse zu früh und zu schnell erreichen wollen, führt dies zum Paradoxon der Transformation: Der Wandel wird dadurch erfahrungsgemäß verzögert. Was Sie im Wandel benötigen, ist Ausdauer und Engagement.

Veränderung und Wandel brauchen definitiv eines und das ist Zeit. Die Treiber des Wandels müssen Geduld mitbringen, selbst dann, wenn es sich so anfühlt, als würden keine Meter gemacht, als würde alles beim Alten bleiben. Fortschritte zeigen sich, wenn wir unsere Teams und die Organisation täglich mitnehmen, ohne den Weg zu weisen.

Veränderung ist nie schnell und einfach

Im Leben ist der weniger anspruchsvolle Teil das Vornehmen von etwas Neuem, das Gestalten einer neuen und überzeugenden Vision. Aber wenn es um die Umsetzung, um die Verwirklichung geht, betreten wir alle eine Welt der Rückschläge, des scheinbar unvermeidlichen Misserfolgs.

Den Wandel anzustoßen ist, als würde man sich an Silvester vornehmen, im neuen Jahr wieder mal ins Sportstudio zu gehen mit dem Wissen, dass die Zeit bis zum Trainingserfolg drei Jahre erfordern wird. Es erfordert Willensstärke, Entschlossenheit und Bereitschaft, den eingeschlagenen Kurs, entgegen aller aufkommenden Schwierigkeiten, zu halten und insgesamt auf Ausdauer zu setzen.

Der Wandel ist kein Sprint. Der lange Atem ist gefragt.

Das Wesentliche: Das Warum

Es ist wichtig, einen Grund für den Wandel zu haben, der größer ist als die Hindernisse, die unweigerlich auftauchen. Wandel ist ein langfristiger Weg, der ein langfristiges Engagement der Führungskräfte erfordert.

Wandel ist entweder absichtlich, zufällig oder nur scheinbar (die Führungskräfte bekennen sich zu einer Sache und erwarten im täglichen etwas ganz anderes). Wenn eine Organisation beschließt, eine Vision zu verfolgen und sich auf die Transformation zu konzentrieren, muss das “Warum“ die Strategie oder ein wichtiges Geschäftsziel unterstützen.

Die Mitarbeiter nicht außer Acht lassen

Interviews, Fokusgruppen, Beobachtungen, Mitarbeitergespräche und andere Mittel der internen Recherchen ergeben ein umfassendes Verständnis für die wahren Einstellungen sowie Sorgen der Mitarbeiter und lenken die Aufmerksamkeit auf den Kern des Wandels.

Keine falschen Schlussfolgerungen ziehen, den Status Quo beschreiben, gemeinsam ein vollständiges Bild schaffen, eine gemeinsame Sprache sprechen und gemeinsam ein Verständnis erzeugen, wie sich die Veränderung auf die Zukunft des Unternehmens auswirkt. All das führt zu Vertrauen und Akzeptanz in den von den Führungskräften eingeschlagenen Weg.

Der Hebel für Veränderungen werden

Ein erfolgreicher Wandel ist eine Führungsaufgabe, kein Projekt. Führung heißt, Vorbild sein. Engagement ist erforderlich, weil Mitarbeiter auf die Führungskräfte schauen, um zu hinterfragen, ob ihr Verhalten mit ihren Worten übereinstimmt.

Der Hauptgrund für den Erfolg von Veränderungen ist immer noch die Glaubwürdigkeit. Eine glaubwürdige Führungskraft zu sein bedeutet, vorleben, sichtbar sein, teilhaben, mitfühlen, Unterstützung anbieten, häufig und effektiv kommunizieren und eine Koalition unter den Unterstützern aufbauen.

Nehmen Sie sich die Zeit langsam aber stetig zu handeln

Es ist vielleicht der wichtigste Punkt, der bei einer Transformation zu beachten ist, dass die Fähigkeit der Mitarbeiter sich zu verändern, nur langsam und stetig aufzubauen ist.

Manchmal betrachten Führungskräfte die Ergebnisse der Veränderung zu schnell als schlecht und akzeptieren eine schlechte Vorgehensweise. Lehnen Sie nicht den Status Quo ab. Bauen Sie auf dem Funktionierenden auf. Nutzen Sie die Stärken Ihrer Organisation und erkennen Sie, wo Ihre Unterstützung notwendig ist.

Teilen Sie Ihre Vision

Kommunizieren Sie Ihren Plan, Ihre Vision. Die Vision und die gewünschte Art des Mindsets müssen für alle im Unternehmen im Vordergrund stehen.

Eine visuelle Darstellung verstärkt die Vision. Sorgen Sie für Transparenz. Das wöchentliche Treffen in Diskussionsrunden, die Sichtbarkeit im Foyer oder auf der Titelseite Ihres Intranets verbindet alle im Unternehmen mit dem ultimativen Ziel und schafft eine Bewegung, in der alle aktiv an der Reise teilnehmen können.

Ganz nach dem Prinzip: Wiederholen, verstärken, wiederholen.

Die Wertschätzung der Vergangenheit, um beim Wandel in die Zukunft erfolgreich zu sein

Allzu oft werden Transformationen mit dem ungeschriebenen Ansatz gestartet, eine neue Strategie, Vision, um Dinge aufzurütteln, sei notwendig, ohne die Anstrengung und das Engagement anzuerkennen, die das Unternehmen zu dem gemacht haben, was es heute ist. Erkennen Sie an, was nötig war, um das zu erreichen, was die Organisation und alle Beteiligten bis heute erreicht haben.

Erwarten Sie keine Transformation durch andere

Wenn Sie sich nicht selbst ändern, wird es nichts mit der Transformation. Das Epizentrum der wirklichen Veränderung sind Sie. Ihr Verhalten als Führungskraft spricht Bände für diejenigen, die Ihnen folgen. Leben Sie das Mindset, das Sie am Arbeitsplatz sehen möchten. Seien Sie ein wandelndes Beispiel für das, wofür Sie sich einsetzen – leben Sie die Vision und machen Sie sie für alle sichtbar.

Zusammenfassung

Der Wandel ist die einzige Konstante. Wenn Sie ihn auf eine durchdachte und begründete Weise steuern, wird sich langfristig auch der entsprechende Erfolg und Mehrwert einstellen. Wie in jedem Projekt. Ausrichtung, Kommunikation und Transparenz über alle Unternehmensbereiche hinweg sind der Schlüssel für einen erfolgreichen Wandel.

Um Produktions- und Technologieunternehmen in Richtung Change und Transformation unterstützen zu können benötigt es, neben umfangreicher Erfahrung im People Management, auch die Beachtung wirtschaftlicher Aspekte und eine gute Portion unternehmerischen Denkens, um erfolgreiche und nachhaltige Veränderungen zu erzielen. Die Erfahrung von Thomas Hueber bestätigt, dass der Wandel funktioniert. Sehen Sie hierzu einige Success Storys.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

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Über den Autor

Dipl.-Ing. Thomas Hueber
Gründer und Managing Partner von HME

Thomas Hueber ist Dipl.-Ing. Maschinenbau / Verfahrenstechnik.

Dipl.-Ing. Thomas Hueber berät und unterstützt seit über 30 Jahren das Executive & Senior Management von Produktions- und Technologieunternehmen.
Seit Gründung in 2015 konzentriert sich Thomas Hueber mit seinem Team auf die Produktionsoptimierung und Effizienzsteigerung im Engineering in KMUs sowie in BUs internationaler Industrieunternehmen.

Nach dem Studium war Thomas Hueber zunächst für den Stahl- und Anlagebaukonzern Preussag als Senior Project Engineer international tätig. Anschließend mehrere Jahre in mittelständischen Fertigungsunternehmen und Automobilzulieferern der metallverarbeitenden Großserienfertigung als Senior Manager/Bereichsleiter für Industrial Engineering. Später CTO, COO, GM, VP und Werkleiter in der Fertigung – meist parallel verantwortlich für Engineering, Entwicklung und Projektmanagement – von Produktions- und Technologieunternehmen in den Branchen Maschinenbau, Anlagenbau, Sondermaschinenbau und High Tech (Elektronik, Sensorik, Optik, Laser, Nanotechnologie).

In den Leistungsfeldern Einführung von Lean Manufacturing und Operational Excellence sowie im Projekt TurnAround (Projekt-Rettung) verfügt Thomas Hueber über besondere Erfahrungen. Darüber hinaus ist Thomas Hueber regelmäßig als C-Level Interim Manager in Produktions- und Technologieunternehmen erfolgreich unterwegs.

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