Artikelserie: Innovative Rahmenbedingungen im Unternehmen

Die Meinung der Mitarbeiter ist gefragt – Innovative Unternehmen fördern den offenen Dialog (Teil 7 von 8)

von Thomas Hueber

am 5. Januar 2021

Feedback ist im Unternehmen besonders wichtig. Es hilft den Mitarbeitern, aber auch den Entscheidungsträgern, sich zu orientieren. Ist das, was wir geschafft haben, das Richtige? Kann dieses oder jenes Projekt noch verbessert werden? Das sind nur zwei der Fragen, die Unternehmensleiter, als auch direkt am Projekt Beteiligte gern beantwortet haben möchten, nachdem ein Projekt umgesetzt worden ist.

Unternehmen, die auf Innovationen setzen, haben sich auch über die Art und Weise, sich Feedback einzuholen, Gedanken gemacht, und stellen ihren Mitarbeitern die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Verfügung. Oft haben auch die Mitarbeiter selbst das Sagen: Sie können sich gegenseitig Verbesserungsvorschläge liefern, aber auch einander für die gute Zusammenarbeit danken. Schließlich materialisiert sich das Feedback zum Beispiel dadurch, dass sehr gute Ideen eine Finanzierung bekommen und umgesetzt werden, oder der eine oder andere Mitarbeiter einen extra Boni erhält.

Das in New York angesiedelte Immobilientechnologie-Unternehmen Compass (COMPASS Group, USA, Gründung 2012, mehr als 13.000 Makler, über 4,4 Mrd. US-Dollar Umsatz (2018)) hat sich darauf spezialisiert, das Kaufen und Verkaufen von Immobilien zu erleichtern, indem es Verkäufern, Käufern und Maklern die notwendigen Technologien zur Verfügung stellt. Äußerst innovativ ist die eigene Plattform, die den Mitarbeitern ein digitales Forum zur Verfügung stellt, wo diese ihr Feedback zu verschiedenen Projekten oder Ideen abgeben können. Besonders gute Ideen und Initiativen werden gefördert und umgesetzt. Ein Beispiel dafür ist die vom Arbeitgeber bezuschusste Krankenversicherung für die US-Immobilienmakler, die ebenfalls im Rahmen des digitalen Forums zum Vorschein gekommen ist.

Eine Besonderheit bei Fujitsu Electronics Europe (Halbleiterhersteller, Fujitsu Electronics Europe, Deutschland, Gründung 2016, Tochtergesellschaft von Fujitsu Electronics Inc., über 50 Mitarbeiter, mehr als 100 Mio. Euro Umsatz (2014/2015)) ist die Art und Weise, das Feedback nach einem abgeschlossenen Projekt einzuholen. Mitarbeiter haben nach der Projektumsetzung die Möglichkeit, über das firmeneigene Intranet eine elektronische E-Thank-You-Karte an eine Kollegin oder einen Kollegen zu verschicken, der besonders gute Arbeit geleistet hat. Davon erfährt auch der Chef: Immerhin landet auch in seiner Mailbox eine Kopie dieser Nachricht, und er selbst darf sich dann der Gratulation anschließen.

Doch es bleibt nicht nur bei den netten Worten: Die E-Thank-You-Karte ist mit dem Org-Management im SAP-System verknüpft, was bedeutet, dass der Mitarbeiter, der besonders gute Arbeit geleistet hat, bei der nächsten Abrechnungsrunde entsprechend belohnt wird. Und zwar unmittelbar, nicht zu Jahresende, wie das die Firmenleitung früher praktizierte. Zuletzt sind alle glücklich: Der Manager, der seine Bonus-Gelder über das ganze Jahr verteilt hat, und die Mitarbeiter, die für ihren Einsatz sofort gewürdigt werden.

Der britische Softwareentwickler Atlassian (Atlassian Plc., UK, Gründung 2002, mehr als 1800 Mitarbeiter, mehr als 457 Mio. US-Dollar Umsatz (2016)) setzt viel Wert darauf, dass sich seine Mitarbeiter anerkannt und unterstützt fühlen. Deswegen ermöglicht das Unternehmen seinen Angestellten, sich einige Tage im Jahr an einer Wohltätigkeitsaktion ihrer Wahl zu beteiligen, oder es veranstaltet die sogenannten „Shipit days“, bei denen die Mitarbeiter in einem kreativen Projekt engagiert sind. Die besten Ergebnisse der „Shipit days“ werden umgesetzt.

Doch auch sonst ist Atlassian darum bemüht, den Einsatz seiner Mitarbeiter zu würdigen. Durch ein internes System können die Mitarbeiter beispielsweise Glückwunschkarten untereinander verschicken, oder sie bekommen Karten oder Geschenke von der HR-Abteilung, wenn sie etwas Besonderes geleistet haben. Die Tatsache, dass eine sehr lockere, vertrauensbasierte Atmosphäre im Unternehmen herrscht, trägt außerdem dazu bei, dass die Mitarbeiter viel offener Fragen stellen beziehungsweise ihre Meinung zum Ausdruck bringen.

Feedback gehört zu innovativen Unternehmenskulturen einfach dazu. Unternehmen, die den offenen Dialog fördern, sind produktiver, zukunftsorientierter und können Veränderungsprozesse schneller einleiten.

Hier geht es zu Teil 6 der Beitragsreihe: Challenge gegen die Alltagsroutine – Unternehmen fordern ihre Mitarbeitenden heraus

Hier geht es zu Teil 8 der Beitragsreihe: Sich von den Mitarbeitern inspirieren lassen – Vorschläge und Ideen der Angestellten sind wichtig

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

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Über den Autor

Dipl.-Ing. Thomas Hueber
Gründer und Managing Partner von HME

Thomas Hueber ist Dipl.-Ing. Maschinenbau / Verfahrenstechnik.

Dipl.-Ing. Thomas Hueber berät und unterstützt seit über 30 Jahren das Executive & Senior Management von Produktions- und Technologieunternehmen.
Seit Gründung in 2015 konzentriert sich Thomas Hueber mit seinem Team auf die Produktionsoptimierung und Effizienzsteigerung im Engineering in KMUs sowie in BUs internationaler Industrieunternehmen.

Nach dem Studium war Thomas Hueber zunächst für den Stahl- und Anlagebaukonzern Preussag als Senior Project Engineer international tätig. Anschließend mehrere Jahre in mittelständischen Fertigungsunternehmen und Automobilzulieferern der metallverarbeitenden Großserienfertigung als Senior Manager/Bereichsleiter für Industrial Engineering. Später CTO, COO, GM, VP und Werkleiter in der Fertigung – meist parallel verantwortlich für Engineering, Entwicklung und Projektmanagement – von Produktions- und Technologieunternehmen in den Branchen Maschinenbau, Anlagenbau, Sondermaschinenbau und High Tech (Elektronik, Sensorik, Optik, Laser, Nanotechnologie).

In den Leistungsfeldern Einführung von Lean Manufacturing und Operational Excellence sowie im Projekt TurnAround (Projekt-Rettung) verfügt Thomas Hueber über besondere Erfahrungen. Darüber hinaus ist Thomas Hueber regelmäßig als C-Level Interim Manager in Produktions- und Technologieunternehmen erfolgreich unterwegs.

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