Artikelserie: Innovative Rahmenbedingungen im Unternehmen

Sich von den Mitarbeitern inspirieren lassen – Vorschläge und Ideen der Angestellten sind wichtig (Teil 8 von 8)

von Thomas Hueber

am 12. Januar 2021

Nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch Wertschätzungen anderer Art motivieren Mitarbeiter dazu, ihrem Job mit mehr Engagement nachzugehen. Angestellte, die ihre eigenen, kreativen Ideen im Bezug auf Prozessabläufe oder Projekte im Unternehmen vorstellen dürfen, sind definitiv motivierter. Unternehmen nutzen Verstärkt das Know-how ihrer Mitarbeiter, um Innovationen voranzutreiben. Dafür schaffen viele Unternehmen digitale Sonderplattformen oder organisieren Intrapreneurships.

Der global agierende Chemiekonzern BASF (BASF AG, Deutschland, Gründung 1865, mehr als 122.000 Mitarbeiter, über 62 Mrd. Euro Umsatz (2018)) hat für die Region Asien-Pazifik die Plattform „Simplify BASF“ ins Leben gerufen, die von jedem Mitarbeiter genutzt werden kann. Die Mitarbeiter können hier Ideen veröffentlichen und sie mit den Kollegen diskutieren. Die Simplify-Initiative dient der Vereinfachung der Prozesse im Unternehmen und soll alle Mitarbeiter ansprechen, egal, ob diese in direktem Kontakt mit den Kunden stehen oder nicht. Dadurch, dass das Unternehmen seine Mitarbeiter zu Wort kommen lässt, profitiert es von der Erfahrung, dem Wissen und der Neugierde eines jeden einzelnen Angestellten.

Durch Intrapreneurships können Mitarbeiter dazu ermutigt werden, eigene Ideen zu entwickeln, zu testen und sogar umzusetzen. Ein interessantes Projekt ist das vom Software-Unternehmen Adobe (Adobe Inc., USA, Gründung 1982, mehr als 21.000 Mitarbeiter, über 9 Mrd. US-Dollar Umsatz (2018)) ursprünglich entwickelte Innovationsprogramm „Kickbox“, das von der Schweizer Swisscom (Telekommunikationsunternehmen, Swisscom AG, die Schweiz, Gründung 1998, fast 20.000 Mitarbeiter, über 11,5 Mrd. CHF Umsatz (2018)) übernommen und weiterentwickelt wurde. Auf der Intrapreneurship-Plattform können sich Mitarbeiter von Unternehmen für eine sogenannte „Kickbox“ bewerben. Darin befinden sich ein Zeit-Startguthaben, ein Budget, Kontakte zu Innovationsexperten und ein Handbuch mit wertvollen Tipps und Tricks. Das Kickbox-Programm von Swisscom können Unternehmen übernehmen und im eigenen Betrieb anwenden.

DreamWorks (Filmproduktionsunternehmen, DreamWorks Animation LLC, USA, Gründung 1994, mehr als 2.700 Mitarbeiter (2014), Umsatz unbekannt) ermutigt seine Mitarbeiter, unabhängig davon, welchen Job sie im Unternehmen verrichten, sich direkt an der Filmproduktion zu beteiligen. Das Unternehmen bietet seinen Angestellten verschiedene Kurse an, um ihre Kenntnisse in Bezug auf die Filmkunst zu erweitern und ihre eigenen Ideen zu den von DreamWorks geplanten Animationen einzubringen.

Der Halbleiterchip-Hersteller Intel (Technologieunternehmen, Intel Corp., USA, Gründung 1968, mehr als 110.000 Mitarbeiter, über 70 Mrd. US-Dollar (2018)) ist eines der ersten Unternehmen, das aus dem Reservoir der Mitarbeiterideen erfolgreich einen Mehrwert für sich generiert hat. Bereits 1998 setzte Intel seine „New Business Initiative“ um, um Ideen von seinen Mitarbeitern zu sammeln. Nur ein Jahr später kamen mehr als 400 Ideen hervor, davon erhielten zwei Dutzend eine Finanzierung und wurden umgesetzt. Eines dieser Projekte ist der Vivonic Fitness Planner, der Nutzer dabei unterstützt, ihre eigenen Fitnessziele zu erreichen und dadurch große Beliebtheit erlangt hat.

Dass das Reservoir an Mitarbeiterideen genutzt werden muss, das haben mittlerweile zahlreiche Unternehmen erkannt. Wie aber diese Ideen zum Vorschein gebracht werden, darüber müssen sich die Betriebe selbst Gedanken machen. Fest steht jedoch, dass Unternehmen, die innovativ sein und bleiben möchten, an den digitalen Technologien und Neuigkeiten nicht vorbeikommen.

Hier geht es zu Teil 7 der Beitragsreihe: Die Meinung der Mitarbeiter ist gefragt – Innovative Unternehmen fördern den offenen Dialog

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

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Über den Autor

Dipl.-Ing. Thomas Hueber
Gründer und Managing Partner von HME

Thomas Hueber ist Dipl.-Ing. Maschinenbau / Verfahrenstechnik.

Dipl.-Ing. Thomas Hueber berät und unterstützt seit über 30 Jahren das Executive & Senior Management von Produktions- und Technologieunternehmen.
Seit Gründung in 2015 konzentriert sich Thomas Hueber mit seinem Team auf die Produktionsoptimierung und Effizienzsteigerung im Engineering in KMUs sowie in BUs internationaler Industrieunternehmen.

Nach dem Studium war Thomas Hueber zunächst für den Stahl- und Anlagebaukonzern Preussag als Senior Project Engineer international tätig. Anschließend mehrere Jahre in mittelständischen Fertigungsunternehmen und Automobilzulieferern der metallverarbeitenden Großserienfertigung als Senior Manager/Bereichsleiter für Industrial Engineering. Später CTO, COO, GM, VP und Werkleiter in der Fertigung – meist parallel verantwortlich für Engineering, Entwicklung und Projektmanagement – von Produktions- und Technologieunternehmen in den Branchen Maschinenbau, Anlagenbau, Sondermaschinenbau und High Tech (Elektronik, Sensorik, Optik, Laser, Nanotechnologie).

In den Leistungsfeldern Einführung von Lean Manufacturing und Operational Excellence sowie im Projekt TurnAround (Projekt-Rettung) verfügt Thomas Hueber über besondere Erfahrungen. Darüber hinaus ist Thomas Hueber regelmäßig als C-Level Interim Manager in Produktions- und Technologieunternehmen erfolgreich unterwegs.

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