Weniger Kundenservice ist manchmal besser. Meist viel besser.

von Thomas Hueber

am 31. Oktober 2025

Ein exzellenter Kundenservice ist gut. Noch besser ist : Man braucht ihn kaum.

Nein, das ist kein Plädoyer gegen Kundennähe oder Serviceverständnis – im Gegenteil.

Aber stellen Sie sich vor: Ihre Produktion liefert pünktlich, in der vereinbarten Qualität, zu einem fairen Preis. Jedes Mal. Keine Entschuldigungen. Keine hektischen Reaktionen. Kein ‚Ich rufe zurück, wenn der Kollege wieder da ist.‘

Die beste Reklamation ist die, die nie passiert.

Und das ist kein Idealismus, sondern Managementpflicht.

Wer als Unternehmen diese Haltung verinnerlicht, braucht weniger Serviceabteilungen – und mehr Vertrieb.
Weniger Feuerwehr – mehr Wachstum.
Weniger ‘es tut uns leid’ – mehr ‘freut uns, dass Sie wieder bestellen’.

Und wenn doch etwas passiert ? Dann bitte nicht Standardprozeduren, Checklisten und E-Mails mit vier CCs. Dann braucht es Tempo. Präzision. Verantwortung.

Denn ein schneller, echter, sichtbarer Einsatz rettet mehr Kundenbeziehungen als jede Rabattgutschrift.
Nicht reagieren – über(!)reagieren.

Ein Beispiel: Bei einem Maschinenbauer galt – wenn irgendwo auf der Welt ein Teil nicht passte, stand innerhalb von 48 Stunden jemand beim Kunden. Mit dem Teil in der Hand, wenn möglich. Ohne Diskussion. Ob aus Produktion, Entwicklung oder Vertrieb war egal. Hauptsache, kompetent und vor Ort.

Ergebnis beim Kunden

Der Kunde wusste :
– Da ist jemand.
– Da kümmert sich jemand.
– Und: Die meinen es ernst mit Qualität.

Fehler verzeiht man, wenn sie sofort gelöst werden. Und man bleibt Kunde – vielleicht gerade deswegen.

Aber Achtung : Wer seinen Kundenservice optimiert, ohne an den Ursachen zu arbeiten, betreibt Symptombehandlung.
Kundenservice darf nicht die Abteilung sein, die Fehler wegbügelt. Sondern der Notausgang für seltene Fälle.

Zuverlässigkeit ist keine Kür. Sie ist das Fundament.

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Ich habe über drei Jahrzehnte Führungsverantwortung in Produktion, Engineering und Projektmanagement hinter mir. Heute begleite ich Unternehmen, die bereit sind, sich ehrlich mit sich selbst auseinanderzusetzen – und etwas zu verändern.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

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Über den Autor

Dipl.-Ing. Thomas Hueber
Gründer und Managing Partner von HME

Thomas Hueber ist Dipl.-Ing. Maschinenbau / Verfahrenstechnik.

Dipl.-Ing. Thomas Hueber berät und unterstützt seit über 30 Jahren das Executive & Senior Management von Produktions- und Technologieunternehmen.
Seit Gründung in 2015 konzentriert sich Thomas Hueber mit seinem Team auf die Produktionsoptimierung und Effizienzsteigerung im Engineering in KMUs sowie in BUs internationaler Industrieunternehmen.

Nach dem Studium war Thomas Hueber zunächst für den Stahl- und Anlagebaukonzern Preussag als Senior Project Engineer international tätig. Anschließend mehrere Jahre in mittelständischen Fertigungsunternehmen und Automobilzulieferern der metallverarbeitenden Großserienfertigung als Senior Manager/Bereichsleiter für Industrial Engineering. Später CTO, COO, GM, VP und Werkleiter in der Fertigung – meist parallel verantwortlich für Engineering, Entwicklung und Projektmanagement – von Produktions- und Technologieunternehmen in den Branchen Maschinenbau, Anlagenbau, Sondermaschinenbau und High Tech (Elektronik, Sensorik, Optik, Laser, Nanotechnologie).

In den Leistungsfeldern Einführung von Lean Manufacturing und Operational Excellence sowie im Projekt TurnAround (Projekt-Rettung) verfügt Thomas Hueber über besondere Erfahrungen. Darüber hinaus ist Thomas Hueber regelmäßig als C-Level Interim Manager in Produktions- und Technologieunternehmen erfolgreich unterwegs.

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